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Yy, kaa, koo
Melancholischer Finnfolk von Jääräpäät
(9.6.2004 Schwäbisches Tagblatt Tübingen)
TÜBINGEN (vor). Vor einem Jahr der erste Auftritt, jetzt präsentieren
Jääräpäät (auf deutsch: Die Dickköpfe) ihre
Debut-CD: „Yy, kaa, koo!” Was in
finnischem Jugendslang so viel heißt wie „Eins, zwei, drei!”.
Sängerin Laura
Ryhänen, einst als Au-pair-Mädchen nach Tübingen gekommen
und hängen
geblieben, musste feststellen, dass es der Region an finnischem Folk
mangelt. Jääräpäät schafft Abhilfe: Willkommen
im Land von Sauna,
Mittsommernacht, Handys, Elchen, Eis & Schnee.
Schön anzuhören sind sie ja, diese finnischen Volksweisen.
Melodisch-melancholisch entführen Christian Thers Gitarre und Akkordeon,
Bernhard Mohls Geige und schließlich Ryhänens schöne,
klare Stimme (mit
diesen ungewohnt weichen, rollenden Worten) in den hohen Norden. Jääräpäät
interpretieren Jahrhunderte alte Balladen und Volkslieder, die in langen
finnischen Wintern entstanden sein müssen.
Um Liebe geht es da, um Eifersucht oder auch sanfte Worte, mit denen Babys
in den Schlaf gesungen werden. Gleich zwei Wiegenlieder finden sich auf
der
Scheibe, darunter das wunderschöne „Nuku nuku nurmilintu”.
Sehr hörenswert
auch das in einem ostkarelischen Dialekt gesungene „Ajettih tsiganaizet”:
Ein Roma-Mädchen fragt sich, wo er denn ist, der Liebste. Bei anschwellendem
Geigen- und Gitarrenspiel kommt sie zu dem Schluss: „Ah, ich finde
ihn
schon, den Jungen, den süßen.” Schön, schräg,
witzig ist dieser Song:
„Naimisiinko?” Keine ganz unwichtige Frage – soll man nun heiraten
oder
nicht?
Weil es in etlichen der insgesamt zwölf Stücke eher etwas schwermütig
zugeht, empfehlen die drei Jääräpääts: Salmiak-Wodka
trinken!
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