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Fein akzentuierter Finnen-FolkDas Trio „Jääräpäät”
überzeugte mit augenzwinkernder musikalischer Ironie Wer geglaubt hatte, dass ein schwäbisch-finnisches Zusammenspiel
nur in
einem „Silberpfeil” harmonisch funktioniere, musste sich im
Folk-Club Prisma
eines Besseren belehren lassen: Die flachsblonde finnische Sängerin
Laura
Ryhänen und die beiden Tübinger Musiker Bernhard Mohl (Geige)
und Christian
Ther (Akkordeon, Gitarre) wussten mit mollverliebten Melodien aus dem
Land
der tausend Seen zu überzeugen, unabhängig davon, ob sie gerade
ein sanftes
Wiegenlied oder einen erstaunlich lebhaften Beerdigungsmarsch darboten.
Und
dabei fand das ungewöhnliche Trio erst vor ungefähr einem Jahr
zusammen und
musiziert seither unter dem eigenwilligen Namen „Jääräpäät”
– „Dickköpfe”.
Die Vermutung liegt nahe, dass es nicht gerade wenig Beharrlichkeit braucht,
um gegen den gängigen Musikgeschmack „unplugged” anzusingen
und sich –
ausgerechnet – mit finnischer Traditionsmusik ein Stammpublikum erobern
zu
wollen. Das Zeug dazu hätten Jääräpäät allemal:
Geige und Akkordeon
umschmeicheln die glockenhelle, wohltuende Stimme Laura Ryhänens
in
kurzweiligem Wechselspiel, mal im Walzer-, mal im Polkatakt, aber beständig
in bittersüß melancholischer Grundstimmung und gewürzt
mit einer gehörigen
Portion augenzwinkernder Ironie. Die Texte handeln fast ausschließlich
von
großen Gefühlen, von Erinnerungen und allzu menschlichen Ängsten
und –
natürlich – von ausweglos unglücklicher Liebe. Hörenswert
sind Wiegenlieder
mit (freilich nur für uns) so unaussprechlichen Titeln, wie „Huutolaistytön
Kehtolaulu” und so witzige Songs, wie „Minun Kultani”,
bei dem Geige und
Akkordeon lachende Pferde vertonten, das mehrstimmige Liedchen „Aamulla
Varhain” und der als Zugabe vorgetragene Rausschmeißer „Varjele”
allemal!
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